#9 Winter is coming ❄️
Über eine Serie für die dunkle Jahreszeit, die Verlustaversion der Deutschen und etwas Kulinarik zum Schmunzeln
Einen wunderschönen guten Morgen ✌🏼
nein, heute ist nicht Samstag, sondern Montag, das heißt, der Newsletter erscheint eigentlich zwei Tage zu spät. Der Grund dafür: ich bin umgezogen. Von Revue zu Substack. Mich haben in den letzten Wochen viele Nachrichten erreicht, dass der Newsletter manchmal nicht zugestellt wurde. Reproduzieren konnte ich das Problem nicht, der Support von Revue war leider auch nur bedingt hilfreich, daher nun dieser Schritt, der mich etwas Zeit gekostet hat.
Was ist letzte Woche sonst so bei mir passiert? Ehrlich gesagt nicht viel. Die erste Woche nach dem Urlaub war erwartungsgemäß etwas voller als sonst und entsprechend arbeitsintensiv. Ich habe trotzdem versucht, das Urlaubsgefühl so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Das hat an einigen Tag gut, an anderen weniger gut geklappt. Und ich merke, wie ich langsam unruhiger werde, mich der Corona-Blues wieder packt und ich einfach nur hoffe, dass der Winter nicht so wird, wie der letzte. Falls doch, habe ich weiter unten eine Empfehlung. Vor allem aber hoffe ich, dass ihr (und eure Lieben) alle gesund seid (sind).
Dann war ich Ende der Woche noch ganz überrascht, dass gestern der erste Advent gewesen ist. Bei mir kommt noch gar keine Weihnachtsstimmung auf. Wir haben auch noch gar nicht geschmückt. Ihr? Schon verrückt, wie schnell das Jahr vorbeigegangen ist…
Viel Spaß mit meinen fünf Highlights der Woche.
1. Winter is coming
Meine Frau und ich haben letzte Woche begonnen, alle Staffeln von Game of Thrones wieder zu schauen. Wir kennen die Serie beide schon, wollen es aber diesmal gänzlich auf Englisch probieren, um unser Englisch etwas aufzubessern und uns gleichzeitig am Abend etwas aus dem Alltag zu flüchten. Nun ist die Serie mit ihrer Brutalität nicht gerade leichte Kost, aber gleichzeitig auch irgendwie passend zu dieser dunklen Jahreszeit. Für alle, die GOT noch nicht kennen, viel Blut und nackte Haut sehen können, eine absolute Empfehlung. Eine Serie, die packend von den Abgründen des Menschsein erzählt. Leider gibt es die Serie nur bei Sky (oder iTunes & Co.) zu kaufen. Ich empfehle Sky, weil das Streamen deutlich günstiger ist als der Erwerb der einzelnen Staffeln.
2. Mein Weihnachtsgeschenk
Seit Jahren schenke ich mir selbst immer etwas zu Weihnachten. Dieses Jahr habe ich mir die Bücher Son und Pia von Christopher Anderson bestellt. Anderson, Kanadier, ist einer der einflussreichsten Fotografen der Gegenwart, Mitglied der Fotoagentur Magnum und eines meiner fotografischen Vorbilder. Seine Bilder haben nicht nur etwas Sinnliches, sondern er schafft es auch, den Alltag schön aussehen zu lassen. Das Alltägliche wird bei ihm zur Kunst. Sein Bildaufbau ist minutiös geplant, trotzdem sieht es immer leicht und spontan aus. Son dokumentiert die ersten Jahre seines Sohnes Atlas und zeigt gleichzeitig den Abschied von seinem Vater, der an Krebs erkrankt ist. Pia ist das Buch über seine Tochter. Ich liebe jedes Bild und bin tief beeindruckt, wie viel Gefühl und Emotion man in Bilder packen kann. Ein Beispiel dafür, dass Bilder mehr als tausend Worte sagen können.
3. Kulinarik zum Schmunzeln
Wie schlecht kann man kochen oder besser gesagt: Wie verschieden kann man ein Gericht interpretieren? Eine schöne Sammlung eigenwilliger Kreationen von Rezepten wie »Wurstsalatröllchen« findet ihr bei Worst of Chefkoch (bitte klickt auf den Link und schaut euch das mal an 😅).
4. Die Mär des Homo Oeconomicus
Wenn wir alle rational wären, hätten wir viele Probleme auf dieser Welt nicht. Eines davon: eine so hohe Quote von Ungeimpften. Wie dieses irrationale Verhalten erklärt werden kann, zeigt ein Artikel aus der FAZ sehr anschaulich. Die zwei Verhaltensforscher Daniel Kahneman und Amos Tversky (ich kann ihr Buch »Thinking Fast, Thinking Slow« sehr empfehlen – selten war Wissenschaft so unterhaltsam) haben bereits vor 40 Jahren in einem Experiment nachgewiesen (damals übrigens – Achtung – anhand einer fiktiven asiatischen Seuche in den USA), dass Menschen nicht rational entscheiden und Framing, also die bewusste Wortwahl und Perspektive, einen großen Einfluss auf unsere Entscheidungen haben. Unter anderem leiden wir nämlich unter einer großen Verlustaversion. Ein Text, nach dessen Lektüre ich eine Menge gelernt habe. Und ein Text, der offenlegt, welche kommunikativen Versäumnisse die Politik begangen hat. Sprache schafft eben doch Realitäten.
5. Eine App zum Meditieren
Die einen lieben, die anderen hassen es. Ich liebe es und mache es in letzter Zeit leider viel zu selten: Meditieren. Ein Zen-Meister soll mal sinngemäß gesagt haben: Hast du Zeit, meditiere 20 Minuten. Hast du keine, so nehme dir eine Stunde. Klingt komisch, ist aber etwas Wahres dran. Wenn ein Auto keinen Sprit mehr hat, dann hält man eben an und tankt nach. Was machen wir viel zu oft? Fahren einfach weiter, ohne uns darum zu scheren, ob wir auf der Strecke (liegen) bleiben. Mir hilft die App Headspace sehr, weil ich der Stimme von Andy Puddicombe (Gründer von Headspace) gerne zuhöre. Es gibt ansonsten aber natürlich auch noch viele andere Apps. Probiert es mal aus. Es hilft mir immer sehr, den Blick fürs Wesentliche nicht zu verlieren und Ordnung ins Chaos meiner Gedankenwelt zu bringen.
Zitat der Woche
I've never planned anything. I haven't had any career at all. I only have a life.
– Werner Herzog (Regisseur)
Habt einen guten Start in die neue Woche ✌🏼
Max